Glück
Alle Menschen, ich verallgemeinere und schreibe alle Menschen, da ich die Unterschiede die wir alle zweifellos haben und auch sehr betonen, immer weniger wahrnehme. Dafür aber sehr das Gemeinsame aller Menschen, dass was uns Mensch sein lässt und als solches erkennbar macht. Über das Trennende zu schreiben hieße nur Öl ins Feuer werfen und es ist Bekannt, das der Mensch gerne im Gegensatz lebt, zumindest die Vorstellung hat, gerne im Gegensatz zu leben. Hier gehe ich also auf etwas ein, dass alle Menschen gemeinsam haben. Sie finden sich wieder, wenn ich die Aussage, dass alle Menschen nach dem Glück streben, hier untersuchen möchte? Sind sie dabei, sonst lohnt es sich nicht für sie hier die Zeit zu verschwenden.
Es ist mir bekannt, dass alles was hier geschrieben wird, auf der ganzen Welt gelesen wird und schon deshalb möchte ich, dass jeder versucht wahrzunehmen, ob auch er als Mensch glücklich sein möchte. Und weiter versucht, dieses glücklich sein auch allen anderen zu zugestehen.
Mit einer Frage beginne ich, die viele in der einen oder anderen Form bereits gehört haben:
Darf der unglückliche den glücklichen in seinem Glück stören
Meine Aussage zum Thema, ich weiß nicht was Glück ist, es ist wohl die Abwesenheit von allem was stört, was ich nicht mag, stelle ich fest….
Es ist sicher ein Zustand, der sich vom Alltäglichen durch die Freude unterscheidet, die im Zustand des glücklich sein empfunden wird, wobei die Freude oft anwesend ist, ohne das unsere Aufmerksamkeit von ihr Kenntnis nimmt. Weit entfernt ist mir das Gefühl, das Freude, Schönheit, Freiheit und Liebe nicht anwesend sind. Die Anwesenheit zeichnet sich nicht dadurch aus, ob wir sie wahrnehmen oder nicht. Keine der Erscheinungen, die uns je nach Zustand begegnen, sind von uns anhängig. Einzig ob wir uns auf sie einlassen, entscheidet ob wir sie wahrnehmen.
Über den Gegensatz können wir uns dem Glück nähern, wenn wir versuchen das Urteilsfrei zu tun. Das Unglückliche setzt urteilen voraus, und das würde stören. Dieses Stören kann sich auflösen im Lassen vom Unglück, dazu später.
Der Unglückliche merkt bei der Berührung mit dem Zustand des Glücklichen den eigenen Mangel. Ob dieser wirklich vorhanden oder auf einer Vorstellung basiert, ist dem Geist nicht möglich zu unterscheiden. Die Wahrnehmung ist dazu sehr wohl in der Lage. In ihr zeigt sich das Urteilen als störender Faktor, der Tatsachen verschleiert und die Bereiche von Vorstellung oder Mustern unscharf erkennen lässt. Diese Mühe des Beobachtens macht sich der Unglückliche Geist nicht, er sieht immer das Außen oder das Andere für seinen Zustand verantwortlich. So ist es für ihn auch keine Frage ob er stören darf, er macht es einfach. Allerdings wird dem Unglück je Näher es dem Glück kommt die Energie entzogen, das Unglück flacht ab, verliert die Kontur.
Wenn ich den Unglücklichen nach dem Grund für seine missliche Lage frage, ist kaum eine klare Antwort zu bekommen. Die Antwort schwimmt in den Gefühlen und damit treibt sie den Produzenten der Gefühle vor sich her. Die Inhalte des Unglücks ließen sich hier fortsetzen und man kann erkennen, dass es über die Abwesenheit von Glück mehr zu berichten gibt als vom Glück selbst.
Auch das liegt in der Natur von Glück, von etwas, das der Geist nicht in Frage stellt. Wo er sich nach sehnt und wo er dann, wenn er in diesem Zustand ist, auch keine Notwendigkeit mehr für sieht. Der Zustand des glücklich seins entzieht sich jeder Vorstellung, es kann auch keine Vorstellung sein. Denn Vorstellungen sind ja nicht erreicht, sind immer illusionär, verblassend, unwirklich.
Ein weiteres treibenden Argument dafür, dass sich der Geist in einer Vorstellung befindet ist die Aussage -zu finden bei vielen Philosophen und Geisteswissenschaftlern-, dass die Höhen und Tiefen, das abwechseln von Leid und Freude, der Gegensatz von Glück und Unglück zwingend notwendig sind, um psychisch Gesund durch das Leben zu kommen. Ich hinterfrage, hat diese Lehrmeinung schon einmal den nichtdualen Zustand erfasst, ihn gelebt? Ist es nicht so, dass wenn ich das eine nicht ohne das andere denken kann, es letztlich ein Hinweis darauf ist, dass Denken nicht weiterhilft. Dass das Denken die Möglichkeit des Glücks als Zustand, als Seins-Zustand sogar verhindert?
Was ist dann wohl Glück?
Glück enthält weder Mangel noch Vergangenheit oder Zukunft. Es ist das Erfassen der Gegenwart, das Verstehen, und das Verweilen in der Stille des eigenen selbst. Ohne jegliche Verstrickung des Geistes mit dem was er nicht ist. Diese Beschreibung ist etwas in Worte gekleidet, das so nicht Bekannt ist. Es ist ein Konzept wie alles was der Mensch kennt, was ihm Bekannt ist in Konzepte passt.
Es ist erst dann stimmig (was für ein Ausdruck), wenn verstanden wird, das Glück nicht im Bereich des Wissens zu finden ist. Ich weiß nicht was es ist, ist Unwissen. Unwissen und Wissen befinden sich beide im Bereich des Bewusstseins. Erst wenn Körper und Bewusstsein durchdrungen sind und das Sein im Selbst bleibt, ist die Klarheit von Glück am Horizont als glühender Sonnenaufgang zu ahnen….
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