Was ist Zuhören? Ein wesentlicher Teil der Kommunikation ist zu Hören, der andere Teil ist Antworten, beides zusammen ergibt ein Gespräch, eine Kommunikation.
Nach dieser Definition allerdings bleibt alles Gesagte an der Oberfläche des Zuhörenden. Damit komme ich zu der Frage, was läuft im Gehirn ab, wenn wir zuhören?
Gleichzeitig mit dem Hinhören verarbeitet unser Gehirn das Gehörte, setzt das eigene dagegen, analysiert, sortiert die Unterschiede und die Antwort, die dann auf das Gehörte folgt, ist entweder Annahme oder Ablehnung. Diese Antwort, von unserem Gehirn als Reaktion auf das Gesagte zusammengestellt, beinhaltet all das, was sich in den Speichern unseres Gehirns finden lässt und als Antwort zu passen scheint.
In dieser Antwort liegt dann unsere Erfahrung, auf dieser baut sie auf. Die Erfahrung die wir machen, ist allerdings nichts anderes als unsere Vergangenheit. Diese Vergangenheit speichert das Gehirn ab und wenn erforderlich, unter anderem beim Zuhören und im Gespräch, nutzen wir diese erfahrene Vergangenheit und mischen Sie zu unserer Antwort.
Wirkliches Zuhören, Kommunikation, Dialog, ein gemeinsames Gespräch ist davon weit entfernt.
Zuhören heißt zu - Hören was der Andere sagt. Ohne das Gehörte zu werten, zu analysieren, zu vergleichen mit dem was unser Gehirn unsere Erfahrung meint - dazu geben zu müssen.
Zuhören heißt zu Hören, was der Andere sagt, ohne dass unsere Gedanken im Hintergrund ablaufen. Denn unser Bewusstsein, unser eigenes Gehirn stellt die eigene Analyse vor das gehörte und damit habe ich nicht zugehört. Das heißt, ich habe mir zugehört.
Nur ohne Gedanken – mit vollkommener Aufmerksamkeit -, kann eine Antwort ohne unsere persönliche Erfahrung gegeben werden. Nur auf diese Weise, kann Verstehen stattfinden. Verstehen dessen was der Gesprächspartner sagt.
diese Vergangenheit das Gehörte zu verstehen. Da aber Erfahrung immer alt ist, Erfahrung also unsere Vergangenheit ist, können wir auch nur mit dieser Vergangenheit, auf das was wir hören, antworten. Das heißt, unsere Antwort ist alt und das Gehörte ist ebenfalls wie die Antwort keineswegs verstanden. So geht verstehen nicht.
Vollkommene Aufmerksamkeit, durch sie nimmt unser Gehirn ungefiltert Informationen auf. Durch diesen Vorgang des Hörens, ergibt sich die Möglichkeit das Gehörte ohne eigenes Urteil und Bewertung zu Verstehen. Wenn wir verstehen heißt das nicht, dass wir dem auch zustimmen. Ebenso wenig heißt es, dass wir das gehörte ablehnen. In dem Verstehen des Gehörten, können neue Fragen entstehen oder Fragen die im Gehörten waren, beantwortet werden - unmittelbar und spontan.
Diese Kommunikation ist möglich, wenn ich mit voller Aufmerksamkeit zuhöre. Diese Aufmerksamkeit kann sich nicht entwickeln, wenn ich mit dem hören gleichzeitig urteile.
Hören ist etwas Wesentliches, eine der wichtigsten Sinneswahrnehmungen. Es macht keinen Sinn und führt zu Unordnung wenn wir das Gehörte nur dann annehmen, wenn es uns entspricht. Es findet kein verstehen und lernen statt. Was nutzt der schönste Spiegel, wenn ich nicht hineinschaue und daher nicht sehen kann, was ich bin und auch nicht sehe was geschieht.
Um vollkommene Aufmerksamkeit zu leben, ist es notwendig, ständig zu Beobachten. Sein Selbst, das was in Erscheinung tritt in meinen Gedanken, das was das Ego daraus macht. Wertfreies Beobachten, von zentraler Bedeutung ist hier, das Enden des Wertens. In Allem was ich beobachte. Wertfrei und Verstehen sind Ausdruck der Freiheit.
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